Coverbild-PPF in OSL

Alkohol und illegale Drogen spielen im Leben Jugendlicher und junger Erwachsenen häufig eine Rolle. Die Sensibilisierung für einen bewussten und gesunden Konsum ist eine wichtige Aufgabe für die Entwicklung junger Menschen. In ländlichen Regionen, mit wenig öffentlichen Verkehrsmitteln, sind junge Menschen schon früh darauf angewiesen selbständig mobil unterwegs zu sein, sei es zur Schule oder zur Ausbildung. Auch um ihre Freizeit frei und flexibel zu gestalten brauchen sie einen Führerschein.

Die Gruppe der jungen Fahranfänger*innen gilt laut statistischem Bundesamt als Hochrisikogruppe im Straßenverkehr (Quelle: Statistisches Bundesamt 2017, Bericht: „Unfälle von 18-24-Jährigen im Straßenverkehr 2016“). In der Fahrschule werden die Themen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr in Lektion 1 oder 10 behandelt. Der theoretische, kurze Einblick reicht laut vielen Fahrlehrer*innen nicht aus.

Marcel Christoph hat sich mit seiner Diplomarbeit dem Thema zugewandt und eine Methode entwickelt, um den Fahrschüler*innen den Rausch-Fahr-Konflikt bewusster zu machen. Er verfolgt dabei der Peer-Ansatz. So wurde 2000 das Peer-Projekt an Fahrschulen als bundesweites Suchtpräventionsprojekt ins Leben gerufen und in Brandenburg von 2006 bis 2020 vom Tannenhof Berlin-Brandenburg e. V. umgesetzt.

Das Peer-Projekt an Fahrschulen (PPF) nutzt den Peer-Ansatz als bewährte Methode der Suchtprävention als Schnittstelle zwischen Gesundheitsförderung und Verkehrssicherheit (Quelle: vgl. Ellen Martin, Tannenhof Berlin-Brandenburg e. V., Projektbericht. Das Peer-Projekt an Fahrschulen in Brandenburg und Berlin 2013, S.1).

Das PPF bildet junge Fahranfänger*innen aus, um zu zweit als Botschafter*innen selbstständig in Fahrschulen zu gehen. Sie arbeiten auf Augenhöhe mit den Fahrschüler*innen zum Rausch-Fahr-Konflikt. Sie bieten einen authentischen und vertrauensvollen Erfahrungsaustausch unter ihresgleichen. Sie informieren über Promillegrenzen, den Folgen von Rauschfahrten und suchen gemeinsam nach Alternativen. Die Peer-Einheiten finden ergänzend zum Theorieunterricht statt. Eine Einheit dauert etwa 60 Minuten.

Im Rahmen einer Ausbildung erlernen die angehenden Peers umfangreiches theoretisches Wissen zur Problematik „Alkohol und illegale Drogen im Straßenverkehr.“ Zusätzlich werden Methoden vermittelt, um die Peer-Einheit in der Fahrschule lebendig zu gestalten. Diese sollen helfen, um Fragen zu stellen, ins Gespräch zu kommen und zu informieren. Gerade der Peer-Ansatz hilft, dass sich die jungen Menschen mit dem Thema identifizieren. Mit den lebensnahen Themen verinnerlichen sie leichter, welche Möglichkeiten es gibt Alternativen zu finden und nicht in gefährliche Situationen im Straßenverkehr zu geraten.

Für den Landkreis OSL übernahm Anfang 2021 der Schlupfwinkel das Projekt, nachdem der Tannenhof Berlin-Brandenburg e. V. das bis dahin landesweite Projekt einstellte. Seit Januar 2021 werden Fahrschuleinsätze durch die Peers im Landkreis Oberspreewald-Lausitz durchgeführt und somit ein wichtiger Part für die Suchtprävention getan. Das Peer-Projekt ist zudem eines der wenigen Projekte, die auch für die Zielgruppe der 16- bis 22-jährigen durchgeführt werden.

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