Schulsozialarbeit an der Grundschule „Lernoase“

„Schule im Dorf lassen – Ansprüche an der Bildung im ländlichen Raum“ 2017-2020

Akteure in der Schule und außerhalb von ihr erkennen, dass Schule nicht nur ein Ort des Lernens im klassischen Sinn ist.

Der Schlupfwinkel hat im Zeitraum von 2017 bis 2020 eine Schulsozialarbeiterin beschäftigt und hier ein kleiner Rückblick der Arbeit und ausgewählter Projekte:

Die Entwicklung des Kindes darf sich nicht nur auf das intellektuelle Wissen beschränkt. Die Bildungsinstitution Schule bietet einen Ort in der Sozialkompetenz, Teilhabe, Kooperation, ein Normen-/ Weltverständnis übermittelt werden kann. Kinder brauchen dabei Begleitung von Lehrern, Eltern und kompetenten Fachleuten. Daher ist die Schule eine optimale Plattform um sämtliche Akteure zu integrieren und bietet gleichermaßen eine glaubwürdige Umgebung um dem Übermittlungsauftrag nachzukommen.

Die Pausen sind für Kinder eine essenzielle Grundlage um einen Ausgleich für den anstrengenden Lernanforderungen gerecht zu werden. Daher war es der Schulsozialarbeit wichtig diesen Bereich mit einer Vielzahl an Möglichkeiten zu bereichern. Des Weiteren bieten Pausenbeschäftigungen eine optimale Gelegenheit um mit Kinder in Kontakt zu kommen, ihnen spielerisch Regel-/ Normen- und Werteverständnis nahe zu bringen und Erfolge außerhalb des Unterrichtes aber dennoch in der Schule zu schenken.

Der Spieleschrank ist gefüllt mit Kooperations- und Gruppenspielen.

Zwei Mal in der Woche ist die Schulsozialarbeiterin zur Hofpause mit gegangen und hat Spiele aus Großmutters Zeiten vorgestellt. Im Anschluss wurde eine Kurzbeschreibung in eine Spielebox gelegt. So hatten die Schüler jederzeit die Möglichkeit Spiele nachzuspielen oder sich weitere Ideen für ihre freie Zeit zu holen. Aber auch bekannte Spielsachen, die jeder zu Hause hat, wurden einbezogen und auf verschiedene Weisen bespielt (Seifenblasen, Luftballons, Schüsseln etc.).

Natürlich kann ja nicht immer die Sonne scheinen! Auch für diesen Fall gab es nun an der „Lernoase“ genügend Auswahl um konstruktiv die Pause zu gestalten.

Durch die Teilnahme an einer bundesweiten Bildungsinitiative „Spielen macht Schule“ konnte für jede Klasse ein Spielepacket gewonnen werden. Durch die Entwicklung eines überzeugenden Konzeptes hat die Schulsozialarbeiterin es geschafft ein „Spielezimmer“ einzurichten. In diesem Konzept wird beschrieben, dass Spiele für die Pause genutzt werden können, aber auch im Unterricht Platz haben können.

Das Früchtequiz wurde einmal im Monat angeboten. Hier konnten Schüler ihr Wissen, rund um das Thema Obst und Gemüse testen. Durch ein EU- Schulprogramm bekommt die Schule 2x die Woche frisches Obst und Gemüse. Hierzu konnten sich die Schüler kindgerechte Informationen durchlesen und diese in Form eines Quiz abfragen lassen, um eventuelle zum „Schlauen Früchtchen“ der Schule gekrönt zu werden.

In der Schülerzeitung gab es alle zwei Monate ein Rätsel zu einem aktuellen Thema, welches die Schüler in ihrer Pausenzeit lösen konnten. Für die beste Leistung wurde der Rätselkönig oder die Rätselkönigin gekürt.

Projekte können ebenso wichtige Grundbausteine legen, die hilfreich bei der Bewältigung des Schulalltages sind. Projekte bieten Problemlösungen an die auf kindlicher Ebenen geschehen. So wurde der, von den Schülern getaufte „Prügelberg“ auf dem Schulhof, mit Ideenreichtum und Tatkraft der Schüler zu einer Pausenoase.

vorher
voher und nachher

Schaffung einer beratenden, entlastenden und unterstützenden Instanz.

Besonderes Augenmerk muss dabei auf die seelischen Bedürfnisse des Kindes gelegen werden, um eine gesunde emotionale, aber auch gesellschaftliche Entwicklung gewährleisten zu können. Hierfür ist die Instanz, der Schulsozialarbeit ein Knotenpunkt damit alle Kräfte an den jeweiligen Stellen bestmöglich zum Einsatz kommen können. Dabei spielt der Informationsaustausch aller Beteiligten eine wesentliche Rolle. Die Schulsozialarbeit an der „Lernoase“ verfolgte daher einen sehr transparenten Weg um möglichst viele Eltern, Schüler und Lehrer zu erreichen.
Diese Möglichkeiten boten sowohl Meinungsaustausch, direkte Ansprache, Gespräche aber auch den Weg der Anonymität bei Problemlagen, welche nicht im direkten Austausch möglich waren. Diese Kommunikationsmöglichkeiten sind dabei bedarfsgerecht auf die jeweiligen Akteure zugeschnitten gewesen.

Beratung für Schüler:

Um frühzeitig Problemlagen zuerkennen sind kindgerechte Aushänge im Schulgebäude ausgehangen worden. Alle Schüler hatten zu jeder Zeit, die Möglichkeit in das offenstehende Büro zu kommen, um sich beraten zu lassen, Hilfestellung zu erhalten oder einfach mal sich den Frust von der Seele zureden. Falls das direkte Gespräch nicht möglich war, gab es eine Kummer-/ und Wunschkasten, in dem sie ihr Anliegen anonym oder mit Namen hineinwerfen konnten.

Die Entstehung der Schülerzeitung „Flinker Stift“ bot eine gute Chance bei der Zielerreichung um für alle Akteure im Kreis der Schule zu involvieren. Zugleich gab es die Gelegenheit die Schule und ihre Geschichten mit nach Hause zunehmen und sie im Kreis der Familie aufleben zu lassen. Damit wurde eine Informationsinstanz aus Sicht der Schüler geschaffen, welche für Schüler und gleichermaßen für Eltern und Lehrer genutzt wurde. Die konstruktive Auseinandersetzung mit sich selbst als Individuum im Kontext Schule, hilft bei der Erkennung von Selbstwirksamkeit im Bereich Schule und des sozialen Nahbereiches, aber auch als Kompensationsmöglichkeit um Probleme anzusprechen und zum Nachdenken anzuregen. Sie hilft ebenso bei der Förderung von Kooperation, Kommunikation und stärkt zudem soziale Kompetenzen und das Empathievermögen.

Beratung für Eltern:

Vielfach ist es für Eltern und Sorgeberechtigte schwierig, sich in Krisensituationen an externe Fachstellen zu wenden und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eltern aller Kulturen haben bestimmte Schwellenängste und die dazugehörige Furcht, sich die vorherrschenden Probleme in der Familie einzugestehen, oder erkennen sie nicht selbst. Schulbezogene Elternarbeit ist immer wieder eine große Herausforderung, da bei Bedarf möglicherweise eine Weitervermittlung zu Organisationen oder Institutionen vorgeschlagen wird. Eine wertschätzende, ressourcenorientierte und selbstbefähigende Beratungsarbeit ist dabei ein wichtiger Teil der Schulsozialarbeit in Boxberg Ziel gewesen.

Daher hatte die Schulsozialarbeit bereits im Elternbegleiter der Vorschule, ihren Platz. Dazu bot es nicht nur den Eltern auf mich zuzukommen, Eltern nutzen die Möglichkeit ihr Kind auf mich zu verweisen.

Beratung für Lehrer:

Oft sind es gerade die spontanen und flexiblen Hilfen (wie ein Gespräch) die Instrumente, welche am hilfreichsten sind, um Problemlagen zu erkennen und auszuschließen. Doch Lehrern fehlt diese Zeit um an dieser Stelle effektiv zu Handeln. Daher ist die Schulsozialarbeit auch eine hilfreiche Entlastungs-/ Beratungs- und Vermittlungsinstanz für Lehrer. Unter diesem Aspekt, sei angemerkt, dass der Auftrag eines Lehrers begrenzt ist, wie auch seine Zeit. Die Vermittlung von Unterrichtsinhalten nimmt einen großen Teil seiner Arbeitszeit ein, für die Realisierung einer umfassenden sozialpädagogischen Betreuung und Erziehung, über den Schulunterricht hinaus, benötigt er Unterstützung.